Dr. Claus Köhnlein spricht in diesem Interview über seine Erklärung zu den zu verzeichnenden Übersterblichkeitsraten in bestimmten Ländern. 

 

Ein Arzneimittel mit nachgewiesener Wirksamkeit bei COVID-19 gibt es noch nicht. Aber es laufen zahlreiche Studien, einige Wirkstoffe werden im Notfall off-label oder im Rahmen individueller Heilversuche eingesetzt (DÄ 21/2020: „Therapieansätze im Überblick“ von Nadine Eckert).

 

COVID-19-Therapieansätze: Therapeutische Zurückhaltung

Angesichts der Tatsache, dass in verschiedenen Europäischen Staaten über sehr unterschiedliche Übersterblichkeiten berichtet wird, drängt sich die Vermutung auf, dass eine unterschiedlich aggressive Therapie dafür verantwortlich sein könnte.

Es könnte sein, dass wir in Deutschland deshalb so gut davongekommen sind, weil wir von Anfang an therapeutisch zurückhaltender waren und/oder wegen der schlechten Erfahrungen Italiens, Spaniens, Frankreichs und Englands gelernt und kaum antivirale Substanzen eingesetzt haben.

Interessant wäre es auch, das Vorgehen Belgiens zu beleuchten, das mit einer Rate von 800 Toten pro eine Million Einwohner gegenüber Deutschland mit 100 Toten pro eine Million Einwohner in Europa mit Abstand die höchste Übersterblichkeit verzeichnet.

Dr. med. Claus Köhnlein, 24103 Kiel



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